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High angle view of little boy dreaming of becoming an astronaut while sleeping with teddy

BETTNÄSSEN

Behandeln statt abwarten!

Unser Thema: Bettnässen

Etwa jedes zehnte Volksschulkind in Österreich ist Bettnässer. Dennoch wird über dieses häufige Problem immer noch der Mantel des Schweigens gehüllt. Aus Scham ist ein nasses Bett oft sogar innerhalb der Familie ein Tabuthema, über das einfach nicht gesprochen wird. Umso schlimmer für die betroffenen Kinder, die sich noch mehr schämen und allein gelassen fühlen und deren Selbstbewusstsein und Lebensqualität enorm unter der Situation leiden. Nur jedes fünfte Kind bekommt die Therapie, die es bräuchte.

 

Behandeln statt abwarten!

Kinder machen nicht absichtlich ins Bett, und auch durch noch so großes „Bemühen“ können sie es nicht vermeiden. Bettnässen ist ein ernstzunehmendes Problem mit unterschiedlichsten Ursachen, die mittlerweile alle sehr gut behandelt werden können. Der erste und wichtigste Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einer Fachärztin/einem Facharzt für (Kinder-)Urologie oder Pädiatrie, um die Ursache des Bettnässens bei Ihrem Kind zu ergründen und die richtige Therapie einleiten zu können.

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Sprechen wir darüber!

Weder Sie noch Ihr Kind haben irgendetwas falsch gemacht, und es gibt nicht den geringsten Grund, sich zu schämen! Um das Bettnässen endlich zu enttabuisieren, muss man darüber sprechen. Wenn Sie den Mut haben, off en damit umzugehen, werden Sie erkennen, dass Ihre Familie mit dem Problem keinesfalls alleine dasteht. Holen Sie sich Unterstützung und geben Sie Ihrem Kind damit die Hilfe, die es braucht und verdient!

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BETTNÄSSEN: WARUM?

Die Ursachen für das Bettnässen sind vielfältig, umso wichtiger ist eine umfassende Diagnose durch eine Spezialistin/einen Spezialisten! Nur so kann man gemeinsam die richtigen Schritte in die Wege leiten.

 
War Ihr Kind nachts bereits trocken?
 
NEIN? → Körperliche Ursachen wahrscheinlich!

Etwa 80 % der betroffenen Kinder waren nachts noch nie ganz trocken, man spricht in solchen Fällen von einer „primären Enuresis“. Meist sind körperliche Ursachen der Grund. 

 
JA? → Psychische Gründe häufig Auslöser!

Von einer „sekundären Enuresis“ spricht man, wenn ein Kind schon einmal für mindestens sechs Monate auch nachts komplett trocken war und dann wieder mit dem Bettnässen beginnt. In diesem Fall sind häufiger psychische Gründe (Stress, Schuldruck, Scheidung etc.) verantwortlich, die es zu hinterfragen gilt! Aber auch urologische Erkrankungen sind möglich.

 

Der erste und wichtigste Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einer Fachärztin/einem Facharzt für (Kinder-)Urologie oder Pädiatrie, um die Ursache des Bettnässens bei Ihrem Kind zu ergründen und die richtige Therapie einleiten zu können.

Einige Krankenhäuser haben an ihren Abteilungen für Urologie oder Pädiatrie spezielle Ambulanzen (Enuresisambulanzen) eingerichtet. Am besten sollten Sie vorher über mehrere Tage ein Miktionsprotokoll durchführen und als Gesprächsgrundlage zum Arzttermin mitnehmen.

Das Protokoll können Sie hier downloaden: >> BLASENTAGEBUCH

 

Führen Sie dieses Blasentagebuch gemeinsam mit Ihrem Kind über mindestens 48 Stunden und nehmen Sie es zum ersten Gespräch bei einem Urologen/einer Urologin oder Pädiater/ Pädiaterin mit. Je mehr Tage Sie aufzeichnen, desto aussagekräftiger ist das Protokoll!

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Pyjama-Party, Schullandwoche & Zeltlager

Spätestens im Volksschulalter möchten Kinder bei ihren Freunden übernachten, an der Lesenacht in der Schule teilnehmen und auf Schullandwoche oder Zeltlager fahren. Bettnässende Kinder haben häufig Angst vor solchen Aktivitäten und wagen es nicht, daran teilzunehmen.

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Sie möchten sich nicht dem Spott ihrer Altersgenossen aussetzen und ziehen sich deswegen zurück. Damit wird der Leidensdruck mit jedem Jahr größer.

Was kann man tun?

Meist ist eine Kombinationstherapie aus Verhaltensveränderungen, allgemeinen Maßnahmen und Medikamenten notwendig, um das Bettnässen langfristig einzustellen. Viele Eltern möchten ihren Kindern aber erst Medikamente verabreichen, wenn es „gar nicht anders geht“. Bei einigen Erkrankungen kann es tatsächlich sinnvoll sein, erst einmal zu schauen, was man allein mit einer Anpassung des Lebensstils erreichen kann. Beim Bettnässen ist das anders. Nur bei 15 % der betroffenen Kinder löst sich das Problem pro Jahr vielleicht von allein. Alle anderen brauchen unbedingt eine passende Behandlung, weil Abwarten den Leidensdruck der betroffenen Kinder nur weiter erhöht. Ein Arztbesuch ist also ganz wichtig!

Wie Sie Ihr Kind unterstützen können?

Sorgen Sie für eine Diagnose und die geeignete Therapie!

Packen Sie das Problem bei den Hörnern und sorgen Sie für eine umfassende Diagnose bei einer Fachärztin/einem Facharzt. Die Untersuchung ist für Ihr Kind absolut schmerzfrei und besteht meist aus mehreren Teilen:

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  • Elterngespräch

  • Blasentagebuch (Miktionsprotokoll) über mindestens 48 Stunden

  • Urindiagnostik

  • körperliche Untersuchung

  • Ultraschall

 

Danach steht so gut wie immer die Ursache des Bettnässens fest. Erst dann können Sie sich gemeinsam mit der Spezialistin/dem Spezialisten für die richtige Therapie entscheiden. 

 
Gehen Sie offen mit dem Thema um!

Das Bettnässen totzuschweigen, macht das Problem oft noch schlimmer. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber. Erklären Sie ihm, warum es nachts ins Bett macht und dass es nichts dafür kann. Sagen Sie Ihrem Kind, dass man sich dafür nicht zu schämen braucht und dass es eine Lösung für das Problem gibt. Mit der richtigen Behandlung und genügend Verständnis füreinander wird Ihre Familie auch diese Hürde meistern. 

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Nehmen Sie die Sorgen Ihres Kindes ernst!

Ihr Kind möchte nicht an der Schullandwoche teilnehmen? Es ist ihm peinlich, bei einem Freund zu übernachten? Nehmen Sie Ihr Kind ernst und zwingen Sie es keinesfalls zu solchen Aktivitäten. Verschieben Sie das Auswärtsschlafen gegebenenfalls auf später, wenn das Bettnässen überstanden ist. 

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Holen Sie sich Hilfe!

Speziell beim Thema Bettnässen ist Spott immer noch vorprogrammiert, wenn Altersgenossen irgendetwas davon mitbekommen. Manche dadurch entstandenen seelischen Wunden heilen viele Jahre nicht. Holen Sie sich professionelle Hilfe, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind sehr darunter leidet. KinderpsychologInnen, KindertherapeutInnen sowie Schulpsychologinnen und -psychologen und Ihre Schulärztin/Ihr Schularzt stehen Ihnen gerne zur Seite. Bei Problemen im Klassenverband kann die Beratungslehrerin/der Beratungslehrer der Schule vermitteln und Ihr Kind unterstützen.

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